Die Vierzehenlandschildkröte  (Testudo horsfieldii)

Adultes Weibchen

 

Die Vierzehenlandschildkröte auch Russische Steppenschildkröte genannt.

Ein nicht alltägliches Bild. Unser "Russisches" Landschildkrötenmännchen ist im Gegensatz zu unseren Griechen nicht ganz so wild was die Liebe betrifft.   

Aber in diesem Fall war er schon ganz schön toll. Als er "fertig" war ist er rückwärts umgefallen.
Bevor es jedoch zum Aufreiten kommt wird das Weibchen durch Bisse gefügig gemacht. Das Ritual beginnt mit wildem Kopfnicken des Männchens.

 

Die Eiablage

Im Jahr 2001 hat das Weibchen ihre ersten  Eier gelegt.

Die Vierzehenlandschildkröte ist nach meinen Erfahrungen bei der Suche nach der richtigen Legestelle sehr wählerisch. Die Eiablage erfolgt vorrangig an einer geschützten Stelle wie z.B. an einer größeren Pflanze. Das Weibchen gräbt ein tiefes Loch mit großen seitlichen Aushöhlungen.

 

Die Eier werden mit den Hinterbeinen richtig platziert.
Nach sehr großer Anstrengung hat sie die Eier herausgepresst.

Die Eier von 2001 wiesen eine sehr lange Form auf (L=55mm d=26mm). Das Gelege war jedoch unbefruchtet.

 

Besonderheiten der Vierzehenlandschildkröte

Die Vierzehenlandschildkröte hat so wie es der Name schon sagt an den Vorderbeinen jeweils nur 4 Zehen. Diese sind bei den meisten Tieren sehr kräftig ausgebildet (wie Baggerschaufeln). Damit können die Tiere sehr lange Gänge graben. Diese Eigenschaft sollte man auch beachten, wenn man ein Freilandgehege anlegt, um ein Ausbrechen der Tiere zu verhindern.
Die Vierzehenlandschildkröte hat im Gegensatz zu den anderen Europäischen Arten eine etwas runde Form. 

 

Ein anderes Verhältnis der Panzerlänge zur Höhe und Breite. 

 

 

Das Männchen beim Sonnenbad

 

Das Weibchen bei der Futtersuche

 

Das Männchen hat sich im Hintergrund in die schattige Höhle verzogen. Eine Erdkröte hat sich eingefunden und verzehrt regelmäßig Flügelameisen die aus dem Boden kommen.

Die Vierzehenlandschildkröte hält neben der Winterruhe auch eine Sommerruhe. Sie kommt im Hochsommer nur selten aus ihrem Versteck und frißt dann auch selten. Im Frühjahr haben die Tiere ihre lebhafteste Phase. 

Die gelben Blüten vom Löwenzahn haben auf die "Russen" eine besondere Anziehungskraft.

Die Tiere fressen oft viel mehr als notwendig. Und wenn sie "futtern" dann sieht es immer so aus als wenn es vorläufig das letzte ist was sie bekommen.

Dies liegt sicher an der Nahrungsknappheit in den Steppengebieten, dem natürlichen Lebensraum und ist den Tieren förmlich angeboren. Oftmals sind diese Tiere in Gefangenschaft zu fett, weil das Gutgemeinte üppige Futter ja so im natürlichen Lebensraum gar nicht vorhanden ist. Vielleicht auch einer der Gründe dafür, dass viele Weibchen keine Eier legen und die Nachzuchtzahlen geringer sind als bei anderen Arten. Unter dem Menüpunkt "Unterschiede" gibt es einen Vergleich der wichtigsten Merkmale zwischen testudo horsfieldii und testudo hermanni boettgeri.

Am wohlsten fühlen sich die Tiere im Sommer beim Freilandaufenthalt. Natürliches Sonnenlicht und Futter von der Wiese (Kräuter) sorgen für gleichmäßiges Wachstum. Die wichtigste Voraussetzung zur Haltung von Landschildkröten.

 

Jungtiere

Inzwischen ist uns die Nachzucht der Vierzehenlandschildkröte gelungen und die Tiere entwickeln sich gut.

Testudo horsfieldii 6 Wochen alt

Jungtier im Freigehege. Im Vordergrund zu sehen Gritstein für Tauben, welcher neben Eischale und Sepia zur Versorgung der Tiere mit Kalk und Spurenelementen dient.
Jungtier beim Sonnenbad

 

Die Geburt der Vierzehenlandschildkröte

Im Herbst 2004 war es soweit. Nach 87 Tagen Inkubationszeit schlüpfte die erste Vierzehenlandschildkröte.

Am 86.Bebrütungstag war die Eischale zum ersten mal durchstoßen

Mit den Vorderbeinen und den starken Zehen wird weiter gearbeitet

Es ist fast geschafft  

Wenige Tage später ist noch ein zweites Tier geschlüpft. Die Oberfläche der Schilde sieht noch etwas aus wie zerknülltes Zeitungspapier

Die Resorbationsstelle des Eidotters. Die Bauchspalte wird sich recht schnell schließen.

 

 

Allgemeines zur Vierzehenlandschildkröte
Lebensraum

Bewohnt Steppengebiete übergehend auch in Wüsten. Verbreitungsgebiet von Armenien über Iran, Afghanistan nördlich bis Kasachstan und östlich bis nach China. In den verschiedenen Gebieten sind einige Unterarten entstanden.
Kennzeichen 

Der Panzer hat eine etwas runde und abgeflachte Form. Das Schwanzschild ist ungeteilt. Die Pigmentflecken des Rückenpanzers sind meist unterschiedlich groß und unregelmäßig. Die Vorderbeine haben nur 4 Zehen, welche aber sehr stark ausgebildet sind. 
Verhalten 

Die Tiere sind ebenfalls tagaktiv. Im Hochsommer halten die Tiere eine "Sommerruhe" die oftmals gleich in die Winterruhe übergeht. Die Tiere verkriechen sich dann in schattige Unterschlüpfe und kommen nur selten zum Fressen heraus. Im Frühjahr haben diese Tiere ihre aktivste Phase. Es wird sehr hastig und viel gefressen ( Futterschwemme im Frühjahr in den Herkunftsländern). Das Paarungsverhalten ist ähnlich wie bei den "Griechen". Jedoch wird das Weibchen zuerst mit wilden Kopfnicken eingeschüchtert.
Haltung

Testudo horsfieldii ist noch etwas empfindlicher als die Griechische Landschildkröte. Sie benötigt noch mehr Wärme. Anhaltende nasse Kälte bekommen dieser Art nicht. Die Tiere haben einen geringeren Wasserhaushalt als z.B die Griechische Landschildkröte. (Ich habe Sie noch nie aus einer Wasserschale trinken sehen).Trotzdem sollte man immer frisches Wasser anbieten. Beim Bau eines Freilandterrariums sollte man auch einplanen dass diese Tierart sehr gut graben kann. Dementsprechend muß man die Einfriedung gegen "Untergraben" sichern. In den Übergangszeiten ist der Aufenthalt in einem geräumigen Innenterrarium angebracht.
Überwinterung

Die Winterruhe sollte in etwas leicht feuchtem Laub erfolgen bei Temperaturen um 3 bis 5grad Celsius. Dauer bis 5 Monate.

Mehr zu diesem Thema unterdem Button Haltung
Schutzgrad

Anhang B Arten der Bundesartenschutzverordnung: Tiere benötigen einen Herkunftsnachweis ( Kaufbelege, Nachweis vom Züchter u. ä.).
Geschlechtsunterschiede
Weibchen Männchen

Auch hier ist ein Unterschied der Schwanzlänge zu erkennen.

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